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Vier Jahre nach Fukushima: Grünen-Kreischefin Kerstin Schnapp und MdL Claudia Stamm fordern den konsequenten Ausstieg aus der Atomkraft und kritisieren den Kurs der CSU-Regierung

(ty) Vier Jahre nach dem Atomunglück im japanischen Fukushima ist für die Grünen im Landkreis Pfaffenhofen sowie für die haushaltspolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, Claudia Stamm, das Thema rund um den Atomausstieg und die Energiewende dringlicher denn je. "Auch vier Jahre nach der Katastrophe von Fukushima dürfen wir nicht einfach zur Tagesordnung übergehen“, fordert die Grünen-Kreisvorsitzende Kerstin Schnapp anlässlich des vierten Jahrestages der Atomkatastrophe. In Deutschland seien zwar einige Atomkraftwerke stillgelegt worden, damit sei es aber nicht getan. „Es müssen weitreichendere Konsequenzen folgen, die zu einem völligen Ausstieg aus der Atomkraft führen“, sagt sie. „Dringend ist die Stilllegung der unsicheren Atomkraftwerke, damit es nicht zu einer neuen Atomkatastrophe kommt. Im dicht besiedelten Mitteleuropa wären die Auswirkungen unvorstellbar.“

Vor vier Jahren war es in dem japanischen Atomkraftwerk nach einem Erdbeben und einem Tsunami innerhalb weniger Tagen in vier Kraftwerksblöcken zur Kernschmelze gekommen. „Hunderttausende waren der radioaktiven Strahlung ausgesetzt und verloren ihre Heimat“, erinnert Schnapp und betont: „Die Katastrophe ist auch noch nicht zu Ende. Noch immer fließt radioaktives Wasser in den Pazifik.“ Die gesundheitlichen Folgen für die betroffene Bevölkerung würden immer deutlicher.

„Die Krebserkrankungen der Menschen rund um Fukushima nehmen stark zu. Besonders traurig ist, dass sehr viele Kinder betroffen sind“, so Schnapp. Sie verweist auf Berichte von IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges), in denen eine steigenden Zahl von Kindern vermeldet werde, bei denen im Rahmen von Reihenuntersuchungen in der Präfektur Fukushima Knoten oder Zysten in der Schilddrüse gefunden oder bereits Schilddrüsenkrebs diagnostiziert worden sei. Darüber hinaus sei mit der Zunahme weiterer Erkrankungen wie Leukämie, bösartigen Tumoren und Herzkreislauf-Erkrankungen zu rechnen.

„Nach Fukushima ist erneut besonders klar: Der Atomausstieg und eine erfolgreiche Wende zu sauberen Energien ist eines der wichtigsten politischen Ziele dieses Jahrhunderts – in Bayern und auch global“, sagt die Grünen-Landtagsabgeordnete Claudia Stamm. Täglich entstünden in Fukushima  neue radioaktive Abwässer, die nur in Tanks zwischengelagert würden – „das ist eine andauernde Bedrohung für Mensch und Natur“. Und sie betont: „Vier Jahre nach dem Unglück können immer noch mehr als 100 000 Menschen nicht in ihre Heimat zurück – das ist wirklich unvorstellbar.“

Nach der Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 sei schon offensichtlich gewesen, dass Atomenergie eine „absolut gefährliche Risikotechnologie“ sei, so Stamm weiter. „Die Zeit vergeht und Seehofers Politik bremst die bayerische Energiewende aus – da können wir nicht einfach tatenlos zusehen, das ist nicht im Sinne der bayerischen Bürgerinnen und Bürger.“ 

Das unterstreicht die Pfaffenhofener Grünen-Kreisvorsitzende Schnapp: „Wir müssen alles daran setzen, damit sich Atomkatastrophen wie in Tschernobyl und Fukushima nicht wiederholen.“ Und das wird aus ihrer Sicht nur durch einen konsequenten Ausstieg aus der Atomkraft und dem ebenso konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien möglich sein. 

„Wir haben Überkapazitäten, aber die CSU-Staatsregierung schafft es mit ihrem Hin und Her nicht, den Abbau der Überkapazitäten zielgerichtet zu unterstützen“, kritisiert Claudia Stamm. Mit seinen „anhaltenden Störmanövern gegen alles“ versuche Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), die Energiewende zu sabotieren. „So darf die Energiewende nicht an die Wand gefahren werden“, schimpft Stamm. „Wir müssen uns anschauen, was Mensch und Natur wirklich brauchen, und danach handeln.“ 

Der GAU in Fukushima habe – leider auf tragische Weise – gezeigt, dass ein Atomausstieg in Deutschland möglich sei, erklärt Schnapp und sieht sich durch die energiewirtschaftliche Entwicklung bestätigt: Die Abschaltung von acht Atomkraftwerken in den vergangenen Jahren habe nicht zu Engpässen geführt und der Strompreis an der Börse sei seit dem Jahr 2012 nahezu kontinuierlich gefallen.  

„Wir können und wir müssen den Atomausstieg beschleunigen“, sind sich Claudia Stamm und Kerstin Schnapp einig. "Der Preisverfall ist so hoch, dass selbst so ein moderner und hoch effizienter Kraftwerksneubau wie Irsching in die roten Zahlen gerutscht ist."


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